Trekking im Schwarzwald: Erfahrungsbericht und Tipps

Wilde Natur unterhalb des Hornisgrinde Gipfels, Trekking im Schwarzwald

Das Lagerfeuer knistert und wir grillen Marshmallows als die ersten Sterne sich am Himmel zeigen. Das Zelt steht schon bereit für die Nacht mitten in der Wildnis des Schwarzwalds. Von Trekking-Camp zu Trekking Camp bin ich im Naturpark Schwarzwald unterwegs und genieße die Zeit in der Natur nicht nur tagsüber, sondern auch nachts. Wildcampen ist in den offiziellen Trekking-Camps erlaubt und macht das Abenteuer Trekking in Deutschland so legal möglich.

In diesem Blogpost nehme ich dich mit auf meine 3-Tages Trekkingtour durch den Schwarzwald und gebe dir zum Schluss noch einen kleinen Ratgeber und Tipps an die Hand zum Thema Trekking-Camps im Schwarzwald, Verpflegung, Ausrüstung, Wanderrouten, Buchung etc.

Was sind Trekking-Camps?

Die Trekking-Camps im Naturpark Schwarzwald gibt es seit 2017. Mitten in der Natur gelegen, ermöglichen die Camps das legale Zelten mitten in der Natur – Lagerfeuer und Trockentoiletten inklusive. Bis zu drei Zeltplätze kannst du zwischen Mai bis Oktober jedes Jahr buchen. Du erhältst die genaue Standort-Beschreibung erst nach der Buchung. Ein richtiges Abenteuer!

 

Start meines Abenteuers Trekking im Schwarzwald: Von Sand zum Trekking-Camp Seibelseckle

Geplant hatte ich meine Tour von Malschbach südlich von Baden-Baden, aus, auch wenn die Anreise mit Bahn und dann drei Bussen von einer guten Freundin aus mit viel Umsteigen verbunden ist. Eigentlich. Denn im ersten Bus werden wir leider Zeuge eines Motorradunfalls auf den engen Kurven der schmalen Landstraße. Als es irgendwann weitergeht, steige ich noch recht geschockt in Sand aus. Anstatt weiter zu fahren, werde ich die Trekkingtour einfach hier beginnen und heute eine kürzere Wanderung machen. (Einige Tage später finde ich einen Artikel online und erfahre, dass der Motorradfahrer zum Glück überlebt hat).

Nachdem ich mich wieder gesammelt habe, geht es los. Ich wandere die ersten Schritte auf einem breiten Forstweg, nur weg von den vielen Autos hier auf dem großen Parkplatz. Bis zum Hundseck ist es nicht weit, aber immer etwas oberhalb der Straße wandern ist erstmal noch nicht ganz so vergnüglich. Dennoch merke ich bereits jetzt, wie die Natur und die Bäume in mir wirken und mich langsam wieder zur Ruhe kommen lassen.

Am Hundseck Parkplatz gehe ich schnell über die Straße und wieder vorbei an all Autos und Menschen, weiter in die Natur und rauf auf den ersten Berg! Und was für einer! Je weiter ich hinauf komme, desto besser wird die Aussicht. Alles blüht und summt, der Farn leuchtet hellgrün und die Kiefern in sattem Dunkelgrün.

50 Shades of Green!

Der Forstweg geht in einen schmalen Pfad über und die Sonne lacht mich durch die Baumkronen hindurch an.

Hier beginnt das Hochmoor, seit dem Mittelalter als Hochweide genutzt. Dafür wurde der Bewuchs verbrannt, um Weideflächen für Rinder und Ziegen zu schaffen. Hier oben gibt es kaum noch Bäume, stattdessen Büsche und niedrige Gewächse.

Sehr abwechslungsreich für den Wanderer und gleichzeitig verschafft es Ausblicke auf die ganze Umgebung. Vom Hundskopf aus sehe ich mein nächstes Ziel, die Hornisgrinde, den höchsten Berg des Schwarzwald mit 1.163m Höhe. Erstmal mache ich aber Pause auf einer der vielen Bänke hier oben. Im Schatten sitze ich unter einer Birke und lausche den Blättern im Wind und genieße mein Mittagessen. Hier draußen in der Natur schmeckt auch die einfachste Stulle so lecker.

Blick vom Gipfel des Hochkopfes auf die Hornisgrinde
Blick vom Gipfel des Hochkopfes auf die Hornisgrinde

Dann geht es zunächst wieder hinab und erneut über eine Straße mit Gaststätte und Parkplatz bevor ich wieder in den Wald hineintauche. Überall auf dem Pfad wachsen die Wurzeln der Nadelbäume und bilden zusammen mit kleinen und größeren Steinen natürliche Hindernisse für uns Menschen. Mit wachsamen Auge wandere ich durch das Idyll, die Nachmittagssonne erleuchtet das Moos und die kleine Brücke im Wald. Dann bin ich wieder oberhalb der Baumgrenze im Hochmoor.

Grinde bedeutet kahler Kopf und dementsprechend sieht es hier oben auf der Hornisgrinde auch aus.

Bergglück Kette unterwegs im Schwarzwald
Bergglück Kette im Schwarzwald

Der höchste Berg des Schwarzwalds ist nicht nur viel besucht – kurz unterhalb des Gipfels gibt es einen Parkplatz und eine Bushaltestelle – es wurde auch so einiges gebaut wie ein Telekom-Turm, ein Windpark, eine Gaststätte etc.  Es ist ein wunderschöner, sonniger Sonntag und dementsprechend viel ist hier los. Ich genehmige mir einen Kaffee mit Aussicht auf den Mummelsee, der einige Höhenmeter weiter unten liegt.

Dann reicht es aber mit den Menschenmengen für heute. Ich biege vom großen Forstweg ab auf einen ganz schmalen Pfad am Berghang. Hier oben ist es schlagartig ruhig und die Natur wirkt noch viel wilder. Immer weiter hinab geht es mit großartigen Ausblicken auf den Schwarzwald.

Trekkingtour mit kleinem Rucksack im Schwarzwald
Unterwegs mit kleinem Rucksack

Nach nur 12km heute bin ich wieder an einem Forstweg und laufe zunächst zum nächsten Bach. Dort fülle ich Wasser ab in meine Flasche und behandle das Wasser mit meinem UV-Filter. Beladen mit zusätzlichen 3l Wasser wandere ich nun wieder zurück zu meinem ersten Trekking-Camp im Schwarzwald. Die Hütte ist schnell gefunden, nach etwas Suchen finde ich auch mit Hilfe der Beschreibung auch die Plattformen des Trekking-Camp Seibelseckle.

Das Trekking-Camp besteht aus drei Holzplattformen, auf denen ich mein Zelt geschützt vor dem schlammigen Boden aufstellen kann. Das System ist gut durchdacht, die Bohlen wurden extra versetzt gebaut, damit man sein Zelt abspannen kann. Mein Zelt ist nicht freistehend, daher hatte ich zuvor etwas Sorge, ob es auch funktionieren würde. Dank extra Reepschnüren, die in der Beschreibung bei der Buchung erwähnt werden, ist das aber gar kein Problem!

Holzplattform des Trekking-Camps Seibelseckle mit Zelt in der Abendsonne
Mein Zelt leuchtet in der Abendsonne

Etwas oberhalb steht ein kleines Häuschen, das Trockenklo, zugesperrt mit einem Zahlenschloss. Den Code dafür erhält man bei der Buchung. Unten an der Hütte gibt es eine große Feuerschale und Feuerholz, was für ein Luxus! Die zwei Pärchen, die die anderen Zeltplätze gebucht haben, sind schon dabei das Feuer zu schüren.

Mein Abendessen ist schnell gekocht auf meinem Gaskocher, während wir zu fünft am Lagerfeuer sitzen und quatschen. Die vier sind heute nur vom Parkplatz hergekommen und sehr gut ausgestattet. Nach dem Abendessen teilen sie mit mir Stockbrot und Marshmallows. Da ich selten in den Genuss von Lagerfeuern komme und sehr aufs Rucksackgewicht achte, hatte ich daran überhaupt nicht gedacht! Umso mehr freue ich mich darüber, so nette Mitmenschen getroffen zu haben. Was für ein Genuss dieser Zucker pur in Form von Marshmallows, innen weich und außen knusprig, abends am Lagerfeuer!

Kleines Lagerfeuer am Trekking-Camp Seibelseckle
Kleines Lagerfeuer am Trekking-Camp Seibelseckle

 

Einmal durch die Wildnis vom Trekking-Camp Seibelseckle zum Trekking-Camp Guttellbach

Frühmorgens hängt der Nebel noch tief, als ich bereits gefrühstückt und gepackt habe und loswandere. 30km möchte ich heute wandern bis zum Trekking-Camp Guttellbach. Es gibt davor zwar noch zwei andere Trekking-Camps, allerdings habe ich dort einerseits keinen Platz mehr buchen können und andererseits liebe ich lange Wandertage.

Ich wandere den Forstweg entlang bis zum Parkplatz Seibelseckle. Hier gibt es eine gefasste Quelle und ich fülle meine Flasche mit frischen Wasser auf. Viel Wasser muss ich heute nicht schleppen, es gibt einige Möglichkeiten zum Nachfüllen und mein Trekking-Camp heute Abend ist umgeben von gleich zwei Bächen. Daher trage ich heute nie mehr als einen Liter Wasser und mein Rucksack ist heute wunderbar leicht.

Vom Parkplatz Seibelseckle geht es den verlassenen Skihang hinauf, schön ist das nicht grade. Aber schon kurz darauf führt ein ganz schmaler Pfad vom Hang weg. Zwischen den noch jungen Tannen stapfe ich im Nebel immer weiter und fühle mich schon bald wie im Urwald. Ein Schild warnt davor, dass dieser Bereich einige umgefallene Bäume hat, die den Weg versperren. Rumkraxeln aber erlaubt, also laufe ich weiter. Hier wird der Wald sich selbst überlassen und ich liebe diese Stille frühmorgens. Stille trifft es aber eigentlich nicht ganz, denn die Vögel sind schon sehr aktiv und singen ihre Lieder!

Nebliger Morgen beim Trekking im Schwarzwald

Vorbei an der morgens noch geschlossenen Darmstädter Hütte wandere ich durch den Bannwald Richtung Wilder See. Bereits seit 1911 ist hier jegliche forstliche Nutzung des Waldes untersagt und der Wald wird sich selbst überlassen. Der Wilde See glitzert tief unter mir, der Karsee ist in der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren entstanden und die steilen Karwände, auf denen ich stehe, ragen bis zu 125m hoch über dem See auf.

Wilder See und Bannwald im Schwarzwald
Wilder See und Bannwald im Schwarzwald

Hier im Nationalpark Schwarzwald gilt das Wegegebot, d.h. nur ausgewiesene Wege dürfen betreten werden.

Wegegebot beachten beim Trekking im Schwarzwald
Wegegebot beachten beim Trekking im Schwarzwald

Unter mir sehe ich bereits den Ruhestein Pass, wo ein Besucherzentrum und ein neuer Skywalk gebaut wird. Dementsprechend laut ist es, dennoch lockt mich die grade geöffnete Gaststätte am Ruhestein mit einem Kaffee in der Sonne. Gegen 11h morgens habe ich heute grade mal 8km hinter mir, aber der Weg war einfach zu schön bisher und von vielen Genießerpausen unterbrochen.

Dann wird es aber Zeit, die Baustelle möglichst schnell hinter mir zu lassen. Ich wandere zum Schliffkopf, dem nächsten Highlight des Tages. Wie schon gestern, gibt es auf dem Bergrücken ein großes Hochmoor und die geliebten schmalen Pfade umsäumt von Büschen wechseln sich mit offenen Flächen und Ausblicken ab. Oben auf dem Schliffkopf treffe ich nun auch einige andere Wanderer, die den Tag genießen. Der Nebel hat sich in der Zwischenzeit verzogen und ist einem klaren, blauen Himmel gewichen. Es wird höchste Zeit für Sonnencreme und die Mittagsstulle auf dem Gipfel des Schliffkopfs!

Weg auf den Schliffkopf im Schwarzwald
Weg auf den Schliffkopf

Schmetterling im Schwarzwald

Ruhebank für müde Trekker im Schwarzwald
Ruhebank für müde Trekker im Schwarzwald (und Blick zurück auf die Hornisgrinde)
Schliffkopf Gipfelkreuz im Schwarzwald
Schliffkopf Gipfelkreuz

Nur ein paar hundert Meter weiter gibt es aber noch ein weiteres Highlight das Steinmäuerle mit dem Lierbachtalblick. Ein toller Aussichtspunkt, den ich auch noch genießen muss – und die Gelegenheit nutze ich auch um ein paar Schmuckfotos für meinen Bergschmuck zu machen.

Trekking im Schwarzwald

Ausblick von der Aussichtsplattform
Ausblick von der Aussichtsplattform

Danach zieht sich der Weg auf einer zwar langweiligen Schotterstraße, die dafür mit großartigen Ausblicken und einer Vielzahl an blühenden Pflanzen dennoch verzückt. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass oberhalb ein weiterer Pfad parallel verläuft, kurzerhand folge ich also diesem noch schöneren Weg zum Plankopf. Weiter geht es zum Lotharpfad, einer Attraktion anscheinend, denn so viele Menschen wie hier habe ich heute noch nicht gesehen.

Blühende Pflanzen machen auch einen Schotterweg wunderschön
Blühende Pflanzen machen auch einen Schotterweg wunderschön
Trekking im Schwarzwald, Blüte, Natur, Pflanzen, Ausblick, Berge
Die Natur in voller Pracht!

Kurz darauf überquere die die Straße und laufe immer weiter hinab, erneut Schotterweg. Aber nach einer steilen Kurve lande ich auf dem Spaltbächleweg, schöner und idyllischer hätte ich mir diesen nicht ausmalen können! Die dichten Bäume leuchten in allen Schattierungen an Grün, die ich mir nur vorstellen kann, und ein Bächlein plätschert über moosbewachsene Steine hindurch. Die Sonnenstrahlen erhellen hier und da einen Felsen und ich suche mir die schönste Stelle für eine Pause aus. Meine Füße erfrische ich im eiskalten Wasser und fülle wieder meine Wasserflasche mit dem klaren Flusswasser.

Blumen und Bäume im Schwarzwald

Idyllisches Plätzchen am Spaltbächleweg
Idyllisches Plätzchen am Spaltbächleweg

Weiter geht es aber dennoch, es warten noch viele Kilometer auf mich heute. Pfade und Forstwege wechseln sich ab bis zum Buhlbachsee. Hier ist außer mir keine Menschenseele, nur die Enten ziehen ihre Kreise auf dem geschützten See, der in der Sonne glitzert.

Am geschützten Buhlbachsee im Schwarzwald

Ein wahrer Kraftort. Und Kraft brauche ich für den bevorstehenden Anstieg! Auf einmal geht es steil den Berg hinauf und die eigentlich kurze Strecke zieht sich bis zum Parkplatz Zuflucht. Die Gaststätte hier ist geschlossen – egal wie groß ich mir vor meinem geistigen Auge schon den Eisbecher ausgemalt hatte, heute gibt es den nicht! Stattdessen führt mich der Weg weiter und ich treffe auf einen Weitwanderer, der von Pforzheim nach Basel auf dem Westweg wandert. Allerdings biege ich nach kurzer Zeit wieder vom Westweg ab und so wird unser Plausch schon bald unterbrochen.

Jetzt zieht sich der Forstweg in der prallen Sonne. Ich merke die Kilometer und meine Füße brennen, außer mir ist hier niemand unterwegs. Dort vorne, eine Abbiegung – und eine große bequeme Bankliege, meine Rettung! Hier mache ich lange Pause, lege meine Füße hoch, lese etwas und blicke zwischendrin einfach vor mich hin in die wunderschöne Natur des Schwarzwalds.

Danach sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Trekking Camp Guttellbach. Vorbei am Wildgehe und einer Grillhütte folge ich der Wegbeschreibung die letzten Meter zum traumhaft gelegenen Camp Guttellbach. Umrahmt von zwei plätschernden Bächen ist das Camp auf einer Lichtung angelegt. Es gibt wieder eine Feuerstelle und ein Toilettenhäuschen. Ein Vater ist bereits mit seinem fünfjährigen Sohn hier und erkundet mit ihm die Natur.

Lagerfeuer im Trekking-Camp Guttellbach
Lagerfeuer im Trekking-Camp Guttellbach

Als ich mein Zelt aufbaue, stelle ich fest, dass ich meine Heringe vergessen habe! So sehr hatte ich auf die Extra-Reepschnüre für das vorherige Camp geachtet, dass mir die Heringe glatt entfallen sind. Aber ich habe unglaubliches Glück, der Vater hat sogar mehr als die von mir benötigten sechs Heringe vorsichtshalber als Ersatz eingepackt! Ansonsten hätte ich bei dem schönen Wetter aber auch einfach ohne Zelt hier übernachten können. Und so vergeht der Abend im Nu mit Feuermachen, Abendessen kochen, ein wenig Erfrischen im Bach, Marshmallows grillen und plauschen.

 

Abschluss des Schwarzwald Trekkings: vom Camp Guttellbach nach Baiersbronn

Es gibt eine direkte Strecke von nur 5km nach Baiersbronn, oder aber die längere und schönere Variante über den Ellbachsee. Ich habe noch genug Zeit für letztere und mache mich daher morgens auf den Weg vom Trekking-Camp Guttellbach über den Abenteurerpfad zum Ellbachsee. So früh am Morgen ist außer mir noch keiner hier und ich habe den idyllischen See ganz für mich alleine!

Trekking im Schwarzwald, leuchtender Wald mit Sonne
Leuchtender Schwarzwald
Ellbachtanne im Schwarzwald
Beeindruckend: Die Ellbachtanne ist 45m hoch und 270 Jahre alt
Der Abenteuerpfad zum Ellbachsee im Schwarzwald
Der Abenteuerpfad zum Ellbachsee
Ellbachsee im Schwarzwald
Ellbachsee am Morgen

Dann wartet der richtige Frühsport auf mich, es geht steil hoch zur Aussichtsplattform oberhalb des Ellbachsees. Der Tag ist schon wieder traumhaft, weiße Schäfchenwolken und viel blauer Himmel geben den Blick auf den Schwarzwald frei.

Aussichtsplattform Ellbachsee
Aussichtsplattform Ellbachsee
Blick von der Aussichtsplattform Ellbachsee
Blick von der Aussichtsplattform Ellbachsee

Weiter geht es einige Kilometer auf einfachem Weg bis zu den Sankenbach-Wasserfällen. Steil hinab geht es direkt am Wasserfall bis zum Sankenbachsee. Hier ist einiges los, die Strecke von Baiersbronn bis hierher scheint beliebt zu sein. Ich suche mir nochmal eine schöne Bank, genieße den Seeblick und nehme innerlich Abschied vom Schwarzwald. Von hier sind es nur noch vier einfache Kilometer bis zum Zentrum von Baiersbronn. Dort gibt es noch ein bisschen Reiseproviant vom Bäcker bevor ich mich in den Zug zurück nach Berlin setze.

Sankenbach Wasserfall
Sankenbach Wasserfall
Grillhütte im Schwarzwald
Es gibt im Schwarzwald einige Grillhütten mitten in der Natur zur freien Nutzung – großartig!
Sankenbachsee bei Baiersbronn
Sankenbachsee

Ratgeber und Tipps zum Trekking im Schwarzwald

Der Schwarzwald hat mich überrascht – erwartet habe ich ein weiteres, nicht ganz so spannendes Mittelgebirge und hauptsächlich – wie der Name vermuten lässt – einen dunklen Wald. Aber der Schwarzwald ist alles andere als ein schwarzer Wald. Abschnitte inmitten von Nadelbäumen wechseln sich ab mit Hochmooren, einsame Seen und idyllische Bäche laden zur Naturbeobachtung ein.

Die Trekking-Camps sind für mich als Fan von natürlichen Zeltplätzen ein wahr gewordener Traum. Legales Wildzelten geht in Deutschland nur an sehr wenigen Stellen, der Schwarzwald ist einer davon. Liebevoll werden die Plätze von ehrenamtlichen Unterstützern gewartet und für die 10€ erhält man weit mehr als nur einen Schlafplatz. Wie gemütlich ein Feuer nach einem Wandertag ist, brauche ich nicht weiter zu erwähnen. Dass Feuerholz, Feuerschale und co. gestellt werden ist wahrer Luxus.

Meine Trekkingroute durch den Naturpark Schwarzwald Nord/Mitte

Ich bin in großen Teilen einem Mix aus dem Weitwanderweg Westweg sowie dem Baiersbronner Seensteig gefolgt. Meine Route könnt ihr auf Outdooractive nachvollziehen und runterladen. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die GPS Routen nicht genau bei den Trekking Camps starten und enden. Bei deiner Buchung erhältst du dann die genauen Zugangsinformationen:

  • Tag 1: Sand bis Trekkingcamp Seibelseckle. 12km. Route auf Outdooractive.
  • Tag 2: Trekkingcamp Seibelseckle zum Trekking-Camp Guttellbach. 30km. Diese Strecke kann mit einer zusätzlichen Übernachtung auf dem Trekking-Camp Erdbeerloch nach c.a. der Hälfte aufgeteilt werden. Route auf Outdooractive.
  • Tag 3: Trekking-Camp Guttellbach nach Baiersbronn über den Ellbachsee. 12km.  Route auf Outdooractive.

Übersicht über die Schwarzwald Trekkingcamps

Es gibt aktuell (Stand Juli 2020) insgesamt neun Trekking Camps im gesamten Schwarzwald. Sechs davon sind im Nordschwarzwald, drei im Südschwarzwald.

Die Trekking Camps sind alle nur zu Fuß zu erreichen und liegen mehr oder weniger abgeschieden mitten in der Natur. Manche sind auf einer Lichtung angelegt, andere bestehen aus Holzplattformen im dichten Wald. Alle Trekking-Camps im Schwarzwald haben Zeltstellplätze, eine Feuerstelle und ein Toilettenhäuschen. Manche Zeltplätze liegen direkt an einem Bach (wie beim Camp Guttellbach) oder in der Nähe einer Quelle, bei anderen muss das Wasser von etwas weiter weg geholt werden (wie beim Camp Seibelseckle).

Es gibt ansonsten keine Ausstattung, Verpflegung muss selbst mitgebracht werden und Müll muss eigenständig wieder weggebracht werden. Achte auch ansonsten auf die Natur: wasche dich mindestens 50m entfernt von Gewässern, vermeide Lärm und bewege dich nur auf ausgewiesenen Wegen und Flächen innerhalb des Nationalparks (Wegegebot).

Auch wenn es Feuerstellen gibt, informiere dich bevor du deine Trekking Tour im Schwarzwald startest über den aktuellen Stand der Waldbrandgefahrenstufe. Ab der Stufe 3 ist das Feuermachen wegen Trockenheit strengstens untersagt. Dann musst du auf kalte Küche ausweichen, denn es darf kein offenes Feuer entzündet werden.

Corona-Hinweis: die Trekking-Camps sind mit Desinfektionsmittel ausgestattet und es gibt spezifische Verhaltensmaßnahmen. Bei der Buchung müsst ihr die Namen aller Mitreisenden angeben, diese Daten werden für vier Wochen gespeichert.

Trekking-Camp Guttellbach mit Zelt und Toilettenhäuschen
Trekking-Camp Guttellbach mit Zelt und Toilettenhäuschen

Schwarzwald Trekkingcamps Buchen

Die Trekking-Camps können mit bis zu 3 Zelten für maximal je 2 Personen belegt werden. Die Benutzung ist nur für eine Nacht erlaubt und muss vorher über das Buchungsportal gebucht werden.

Aufgrund der steigenden Beliebtheit, ist es schwierig, kurzfristig Plätze auf den Trekking-Camps zu buchen. Auf der Plattform der Trekking Camps Schwarzwald könnt ihr die Verfügbarkeiten für jeweils Nordschwarzwald oder Südschwarzwald einsehen und buchen.

Eine Buchung kann ein wenig Zeit und Überlegung kosten, wenn die Plätze schon sehr belegt sind. Überleg in dem Fall auch, die Route vielleicht anders herum zu gehen oder auf einen anderen Trekkingplatz auszuweichen, sollte deine Lieblingsvariante nicht möglich sein.

Ausrüstung für dein Trekking im Schwarzwald

Je leichter dein Rucksack, desto größer das Wandervergnügen, das gilt auch fürs Trekking im Schwarwald! Zu viel Gepäck macht mir keine Freude und seitdem ich 3.000km durch Neuseeland gewandert bin mit Zelt, habe ich eine ultraleichte Ausrüstung. Für den Start ins Trekkingabenteuer ist ultraleichte Ausrüstung aber teuer und nicht notwendig. Ich rate daher immer, das zu nutzen, was schon vorhanden ist und nur bei Neuanschaffungen ganz besonders auf das Gewicht zu achten! Auch Second Hand gibt es manche leichte Outdoorausrüstung. Viel wichtiger ist es aber auch, sich zu überlegen, was denn überhaupt mitmuss. Ihr braucht in der Natur nicht viel um glücklich zu sein! Hier findest du meine Tipps und Packliste für Trekkingtouren mit Zelt.

Unbedingt in deine Packliste sollte ein leichter Wasserfilter. So kannst du unbesorgt Wasser aus allen Bächen trinken und musst nicht so viel Wasser schleppen. Im ersten Camp habe ich Wanderneulinge getroffen, die alleine 6l Wasser dabei hatten – aus Angst, dass sie nirgendwo sonst Trinkwasser bekommen werden für ihre drei Tage. Das bedeutet natürlich sehr viel mehr Gewicht für den Rucksack!

Es gibt viele Möglichkeiten um sich unterwegs zu verpflegen. Die schwere Konservendose Ravioli sollte es aber lieber nicht sein! Unkompliziert und einfach sind Couscous / Glasnudeln / dünne Nudeln in Kombination mit einer leckeren Tütensuppe und etwas getrocknete Tomaten oder anderem getrocknetes Gemüse.

Ein paar Marshmallows als Nachtisch nicht vergessen!

Fürs Frühstück ist Porridge mit getrocknetem Obst die einfachste Variante. Für zwischendurch ein paar Snacks. In Outdoorläden gibt es auch Trockennahrung, die man einfach nur mit heißem Wasser übergießen muss. Für alle Foodies gibt es aber inzwischen auch viele Rezepte für Trekkingnahrung. Schau doch mal bei Little Red Hiking Rucksack vorbei.

Frühstück im Trekking-Camp Guttellbach
Frühstück im Trekking-Camp Guttellbach

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Falls du noch Fragen oder Anregungen zum Thema Trekking im Schwarzwald hast, hinterlasse gerne einen Kommentar!

 

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5 Comments

  1. Sieht wirklich klasse aus, da bekomme ich auch mal wieder Lust. Hatte für dieses Jahr eigentlich auch vor mal ein Sporthotel in Davos oder so zu besuchen und dort wandern zu gehen, aber da kam ja gewaltig was dazwischen. Werde es auf nächstes Jahr verschieben. Mach so weiter, gerne noch mehr! 🙂

    1. Vielen Dank! Aktuell gibt es ja zum Glück wieder genug Möglichkeiten, in den Alpen unterwegs zu sein! Etwas anders als gewohnt aber dennoch schön! Viele Grüße, Bettina

  2. Schöner Artikel! Den Schwarzwald kenne ich bisher nur von einer Reise mit meinen Eltern vor Jaaahren. Muss also bald mal wieder sein. Am liebsten natürlich mit Zelt 🙂 Danke auch für die Erwähnung zum Trekkingessen!

    1. Unbedingt mit Zelt, die Plätze sind einfach toll! 🙂 Ist jetzt in der Nachsaison vielleicht einfacher was zu buchen… aber der Schwarzwald ist ja leider doch ganz schön weit weg für uns aus Berlin!

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