Beflügelnde Berggeschichten über Frauen in den Bergen: Bücher, Podcasts und Filme

Beflügelnde Berggeschichten: Starke Frauen in den Bergen, Outdoorfrauenpower

Bücher und Filme sind seit jeher ein Quell für Inspiration und Träume. Wir können Mitfiebern, Philosophieren, Bilder bestaunen – und das alles vom heimischen Sofa aus. Wir wollen Euch in den beflügelnden Berggeschichten Erzählungen und Berichte über Frauen vorstellen, die Abenteuer erleben, in den Bergen Besonderes leisten und uns als Vorbild dienen. Alle vorgestellen Bücher, Filme und Podcasts können nur eine Auswahl sein – aber wir freuen uns sehr über Vorschläge zur Erweiterung unseres Bücherregals und dieser Liste (als Kommentar oder als Nachricht).

Bücher von, mit und über Frauen in den Bergen

Unsere kleine Buchliste wird in den nächsten Wochen und Monaten stetig wachsen. Zum Einstieg stellen wir Euch zwei Bücher über Gipfelstürmerinnen und eines über die Bewohnerinnen der Berge vor.

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In Frauen und Berge (2006) stellen Florence Hervé (Text) und Katharina Meyer (eindrucksvolle Fotos) Frauen vor, die tief mit den Bergen verbunden sind. Zuerst kommen die Arbeiterinnen der Berge zu Wort. Z.B. die Wirtin eine Berghütte, eine Gletscherforscherin, eine Biobäuerin. Sie sind tief verwurzelt in ihrer jeweiligen Bergheimat.

Es werden außerdem Künstlerinnen der Berge vorgestellt, für die die Berge Quell ihrer Inspiration sind. Dabei sind z.B. eine Malerin, eine Kunsthandwerkerin, eine Alphornistin. Schließlich werden noch Rebellinnen der Berge vorgestellt, die die Grenzen des üblichen sprengen. Z.B. Catherine Destivelle, berühmte Kletterin und Bergsteigerin; Francine Moreillon, Extremskifahrerin. Und Madeleine Landy, die auf ihrem Bergbauernhof im 2. Weltkrieg Flüchtlinge versteckte. Ein tolles Buch in großem Format, das beeindruckende Frauen in unterschiedlichsten Rollen porträtiert.

 

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Mit Erste am Seil – Pionierinnen in Fels und Eis (2013) wollen Caroline Fink und Karin Steinbach (beide selbst begeisterte Bergsteigerinnen und erfolgreiche Seilschaft) die herausragenden Frauen der Alpingeschichte sichtbar machen. Denn die Geschichtsschreibung des Bergsteigens ist wie die generelle Geschichtsschreibung von Männern geprägt – Frauen, die auch sehr frühzeitig in den Bergen unterwegs waren, blieben oft unsichtbar.

Entlang der Entwicklungsgeschichte des Bergsteigens und Kletterns werden Frauen vorgestellt, die ihre jeweilige Zeit prägten. Die Autorinnen zeigen durch die Porträts der Frauen, die sich nicht nur auf deren sportliche Leistungen beschränken, dass mit alpiner Höchstleistung auch oft ein Leben einherging, das die jeweils geltenden gesellschaftlichen Konventionen sprengte. Die Protagonistinnen waren mit ihrem selbstbestimmten Leben ihrer Zeit oft weit voraus. 26 Frauen aus 11 Ländern werden ausführlich vorgestellt, 200 weitere zumindest kurz vorgestellt. Dabei wird ein Bogen gespannt von Meta Brevoort, die bereits Ende der Sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts einige „Frauen“-Erstbegehungen von Viertausendern unternimmt; über Eleonore Noll-Hasenclever, die Anfang des 20. Jahrhunderts über mehrere Jahrzehnte die führende Alpinistin war, und auch mit Ehemann und Kind weiterhin selbstbestimmt in den Bergen unterwegs war; bis hin zu Bergsteigerinnen und Kletterinnen der heutigen Zeit, wie Ines Papert, Steph Davis und Nina Caprez.

 

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Die bergsteigerischen Leistungen von Jeanne Immink waren durchaus bekannt, nach ihr wurden zwei Bergspitzen in den Dolomiten benannt, und ihre Leistungen wurden zum Teil auch fotografisch von Theodor Wundt festgehalten. Über den Menschen Jeanne Immink war jedoch wenig bekannt, bevor Harry Muré, holländischer Sportjournalist, sich der Recherche um das Leben seiner Landsfrau verschrieb und 2010 sein Buch Jeanne Immink – Die Frau, die in die Wolken stieg veröffentlichte.

Jeanne Imminks Leben war bereits sehr ungewöhnlich, bevor sie sich dem Bergsteigen widmete. Mit ihrem Ehemann zog sie nach Südafrika, mit ihrem Geliebten nach Indien, und ließ sich anschließend mit dessen Unterhaltszahlungen für sie und das gemeinsame Kind in der Schweiz nieder, von wo aus sie die Alpen und vor allem die Dolomiten erkundete. Harry Muré schildert auf Basis der Berichte ihrer Bergkameraden anschaulich ihre Touren, den Wettbewerb um die ersten Frauenbesteigungen und auch ganz neue Touren. Durch eine solche Erstbesteigung eines Gipfels kommt sie zu ihrer eigenen Bergspitze, der Cima Immink, später ergänzt um die Campanile Giovanna (italienische Form von Jeanne). Die Geschichte einer ungewöhnlichen Frau, eingebettet in die Alpingeschichte ihrer Zeit und ihrer Bergkameraden.

 


Filme über Bergpionierinnen, Gipfelstürmerinnen und Weitwanderinnen

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Filme über Frauen in den Bergen sind rar. So rar, dass wir wirklich intensiv suchen mussten, um die ersten zu finden, die wir Euch vorstellen möchten. Wir graben weiter und hoffen sehr auf weitere Funde.

Dokumentarfilm: Frauen am Berg (derzeit in der 3Sat Mediathek)

3 Schweizer (werdende) Bergwanderführerinnen erzählen von ihrer Position und Situation als kleine Minderheit in dieser extrem männlich geprägten Welt.

Dokumentarfilm: This Mountain Life (ab 28.3.2019 in Deutschland im Kino)
Martina und ihre 60 Jahre alte Mutter Tania möchten in 6 Monaten 2.300km die Wildnis der Berge Nordamerikas durchqueren, mit ihren Skiern. Von Squamish, British Columbia führte ihr Ski Trek bis nach Alaska. Porträts anderer leidenschaftlicher Bergfans begleiten den Film: eine Gruppe von Nonnen, die in einem Bergkloster leben, Alpinisten, Schneekünstler, Einsiedler. Zur Webseite des Films (auf Englisch) oder zur deutschen Facebookseite.

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Auf der European Outdoor Film Tour (E.O.F.T) werden tolle Filme von beeindruckenden Outdoorerlebnissen gezeigt. Leider sind die Filme eher männerorientiert, aber es gibt auch immer wieder beeindruckende Beiträge über Frauen. Die Filme der vergangenen E.O.F.T.s können als Zusammenstellung erworben werden.

EOFT Nr. 14: Steph Davis ist eine herausragende Kletterin, die mit extremen Free Solo-Touren und Wingsuit Basejumps ein Leben am Limit führt. Sie hat bereits ihren Ehemann und Ex-Ehemann bei Basejumps verloren. In Choices zeigt sich, dass sie dennoch ihre Entscheidung weiterhin für den Sport trifft. Beeindruckendes Porträt einer beeindruckenden Frau.

Tamara Lunger und Simone Moro sind eine ungleiche aber gut eingspielte Seilschaft. In La Congenialitá muss Tamara bei der der Travesierung am Kangchendzönga die Führungsrolle von ihrem Mentor übernehmen, um das Abenteuer erfolgreich zu beenden.

EOFT Nr. 12: Tamara Lunger in Tamara. Die Südtiroler Extrembergsteigerin Tamara Lunger stellt sich den Herausforderungen des K2. Sehenswertes Porträt!

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Auch wenn Warren Miller selbst nicht mehr aktiv ist, sein Name steht immer noch für beeindruckende (aber typisch amerikanische) Ski- und Snowboardfilme. In „Chasing Shadows“ sind dabei ziemlich viele Frauen (inkl. Caroline Gleich) zu sehen, insgesamt werden aber sehr viele Protagonisten im Powder gezeigt.

 

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Tamara Lunger ist eine der besten derzeitigen Extrembergsteigerinnen. In zwei Filmen des E.O.F.T. (siehe oben) können wir sie erleben, aber auch in vielen anderen Porträts und Interviews, die auf You Tube verfügbar sind.

Tamara Lunger im Interview, Bergzeit, über YouTube

Privat mit Tamara Lunger, Rai Südtirol, über Youtube

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„Richtige“ Spielfilme über Frauen in den Bergen sind extremst rar. Auf unsere Liste hat es bisher nur „Der große Trip – Wild“ geschafft, in dem Reese Witherspoon unvorbereitet den Pacific Crest Trail erwandert und dabei zur Selbstfindung nutzt. Allerdings steht die Selbstfindung hier deutlich mehr im Vordergrund als der Trail selbst. Der Film basiert auf den echten Erlebnissen von Cheryl Strayed, die sie im gleichnamigen Buch schildert.


Podcasts: Interviews mit und von bergbegeisterten Abenteurerinnen

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Wir haben uns auch auf die Suche nach „bergigen“ Podcasts von oder für Frauen gemacht.

Ulligunde Plauscht: Erika aka Ulligunde plauscht mit Menschen, die Berge im Kopf haben. Ob Profi oder Amateur, ob Alpinist, Fotograf oder Gleitschirmpilot: Was in ihrem Gespräch zählt, ist der Mensch: Was treibt ihn an? Wie geht es ihm dabei? Was beschäftigt ihn, wofür kann er sich begeistern? Zum Podcast.

Vitamin Berge: Warum gehen wir eigentlich in die Berge, woher kommt die Faszination? Diese Frage stellt Robert seinen Interviewpartnern. In Folge 38 wird sie beantwortet von Kathrin Heckmann/ Fräulein Draußen, in Folge 27 der Höhenangst-Coach Heike von Oettingen, in Folge 20 Carola Kessler vom Blog Earn your Bacon, in Folge 19 vom Outdoor-Mädchen Corinna, in Folge 16 von der Ultra-Trailrunnerin Julia Böttger und in Folge 8 von Erika, der kletternden Ulligunde sowie in Folge 5 mit Nima Ashoff, die im Bus an den schönsten Kletterspots lebt und arbeitet. Gar nicht so schlecht, die Frauenquote.

Der Bayerische Rundfunk betreibt mit seinem Format B5 zwar ein Podcastformat für Bergsteiger und Wanderer in Bayern, hat dabei aber wenig Frauenfokus. Wenigstens gibt es ein tolles Sonderformat über Abenteurerinnen, in dem auch die Bergpionierin Eleonore Noll-Hasenclever vorgestellt wird.

Der Deutsche Alpenverein hat zum 150. Jubiläum dieses Jahr den Podcast EinsFünfNull ins Leben gerufen. Und wir sind ziemlich beeindruckt, denn der Podcast wird sehr umfangreich von Journalistinnen gestaltet. Ein besonderes Highlight ist (erschienen am 8. März) die Folge 4: Frauenpower – Geschichten über Pionierinnen am Berg, in der vier beeindruckende Frauen aus unterschiedlichen Generationen vorgestellt werden, die das Leben am Berg prägen und geprägt haben.

She Explores (Englisch) greift unter der Moderation von Gale Straub und im Interview mit spannenden Frauen viele Themen rund um das Thema Outdoor auf.

In For the love of climbing (Englisch) geht es ums Klettern, aber nicht nur. Klettern ist das verbindende Element zwischen Host Kathy und ihren Gästen.

Bei Wild ideas worth living (Englisch) gibt es von der Journalistin Shelby Stanger tolle Vorbilder für ein Abenteurerinnenleben


Mehr Input zum Thema Frauen in den Bergen erhaltet ihr auf unserer OutdoorFrauenPower Seite.

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