Beflügelnde Berggeschichten: Abenteuer Olavsweg von Stefanie Jarantowski

Stefanie Jarantowski Abenteuer Olavsweg Buch Reisebericht

Der Reisebericht Abenteuer Olavsweg entführt uns nach Norwegen auf den nördlichsten Pilgerweg der Welt. Zusammen mit ihrem Mann wandert Stefanie Jarantowski in 30 Tagen von Oslo nach Trondheim und findet auf der Weitwanderung wieder zu sich selbst.

Auf ihren Pilgerweg nimmt uns Stefanie wie in einem Tagebuch mit und beschreibt Tag für Tag ihre Erlebnisse und Gefühle auf dem Olavsweg. Dabei erleben wir mit, wie sie sich innerlich und äußerlich verändert.

Anmerkung: Alle Fotos sowie das Buch als Rezensionsexemplar wurden uns von Stefanie zur Verfügung gestellt.

Titel Abenteuer Olavsweg – Eine Frau pilgert den Neuanfang
Autorin Stefanie Jarantowski
Genre Reisebericht
Sprache Deutsch
Bindung Taschenbuch
Umfang 291 Seiten
Preis 14,90 €
Erschienen 1. Auflage 2020
Verlag Ikigai
ISBN 9783948668006
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Stefanie ganz am Anfang ihres Abenteuers Olavsweg

Abenteuer Olavsweg: Handlung

Nach einem beruflichen Umbruch durch den Verkauf ihres IT-Start Ups, startet Stefanie in ein ganz neues Abenteuer. Ohne viel Wandererfahrung begibt sich Stefanie im Sommer 2019 mit ihrem Mann Stephan mit der Fähre nach Oslo. 643km auf dem St. Olavsleden, dem Olavsweg, stehen ihnen nach dem Segen im Pilgerzentrum bevor. Immer nach Norden, den roten Olavskreuzen folgend, entdeckt Stefanie bereits am zweiten Tag, das Pilgern nicht Wandern ist. Denn auch bei starkem Regen zieht ein Pilgerer hinaus, immer weiter – auch wenn sich herausstellt, dass nicht jeder Ausrüstungsgegenstand wasserdicht ist.

Stephan Blase an der Ferse entpuppt sich schon an Tag 4 zu einem Problem, aber wie immer im „Trail Leben“ ergibt sich alles wie von selbst. Es gibt eine alternative Fähre, die die Füße schont und zugleich noch ein Unterkunftsproblem löst. Zum Glück gibt es auf dem Olavsweg immer wieder kürzere Alternativen, die im Anschluss erstmal fersenschonende Etappen ermöglichen.

Zwischen Hitze und Regen erleben Stefanie und Stephan in ihrer dreißigtägigen Wanderung alle Sonnen- und Schattenseiten des Traillebens. Asphalt und Wohngebiete sowie Wälder, Dickicht, Hügel und schließlich die Berge des Dovrefjells.

Übernachtet wird in allen Arten von Pilgerunterkünften, AirBnBs, Motels und Schutzhütten. Von komfortabel bis komplett einsam in der Wildnis auf dem Dovrefjell. Dass nicht alle Hüttennachbarn perfekt sind, bringt Stephanie auf sehr humorvolle Art und Weise rüber.

Kühe und Erdrutsche erschweren den Weg, aber zusammen meistern die beiden alle Herausforderungen und unterstützen sich gegenseitig. Singen hilft – sowie die Bekanntschaften mit anderen Pilgern, die sie immer wieder unterwegs treffen. Humorvoll werden die ein oder andere Bekanntschaft und deren Eigenarten beschrieben.

Einer der wichtigsten Punkte der „inneren Reise“ von Stefanie ist die Steinpyramide auf dem Dovrefjell. Hier legt sie einen symbolträchtigen Stein ab, der für die Herausforderungen und Probleme der letzten Jahre mit der IT-Firma steht.

»Nicht im Geringsten hätte ich letztes Jahr geahnt, heute hier zu stehen mit meinem Erinnerungsstück von der Ostseeküste. Umso dankbarer bin ich, mit dem Stein den Kummer und Ärger der letzten Jahre ablegen zu dürfen. Ich möchte alles hier lassen, was mich am Leben hindert: übersteigerte Erwartungen, Leistungsdruck, einengende Regeln.«

Als hätte sie 10kg Last abgelegt, wandert sie von hier weiter – auch wenn die Herausforderungen noch nicht ganz durchstanden sind! Schnee und Sturm bringen sie noch einmal an ihre Grenzen bevor sie zusammen mit ihrer Trail-Bekanntschaft Eva, nach 650km in Trondheim ankommen. Ausgelassen, dankbar und glücklich feiern sie zusammen mit anderen Pilgern das Ende des Olavsweges – und ihren Start in ein neues Leben.

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Spannung und Emotionen

Erlebnisse unterwegs münzt Stefanie oft auf ihr eigenes Leben und Erfahrungen um. Sei es die Beharrlichkeit der Ameise oder der Rat einer Herbergswirtin „Es ist nie zu spät, neu anzufangen“. Auch wenn sie ihre Software-Firma verkauft hat, so kann sie gedanklich noch nicht loslassen. Stephan und Stefanie lernen erst auf dem Weg, damit abzuschließen. Dieses Thema finde ich spannend – es ist ein elementarer Bestandteil und der Grund ihrer Wanderung auf dem Olavsweg. Leider wird mir dies zu oberflächlich angerissen und ich konnte die emotionale Welt dadurch nicht so gut nachvollziehen.

Sehr anschaulich schildert Stefanie hingegen ihre Erfahrungen beim Wandern. Ich konnte ebenso unter ihren Anstrengungen mitleiden, wie mich über ihre Meilensteine und schönen Erfahrungen freuen.

»Kriechend schleppe ich mich die Straße nach oben. Mit Stockeinsatz versuche ich das Ganze zu beschleunigen. Vergeblich. Ich setze einen Fuß vor den anderen, aber komme nicht voran. Als wäre dieser Horrorpfad nicht schon schwer genug, läuft mir dazu der Schweiß vom Kopf über das Gesicht. Dabei werden meine Sonnenbrillenflügel geflutet, so dass mir unweigerlich die Brille nach unten rutscht. Alle fünf Sekunden muss ich sie nach oben schieben, um entgegenkommende Autos sehen zu können. Das wiederum verhindert einen ordentlichen Stockeinsatz. Ich schnaufe, pruste und keuche. Ich kann nicht mehr.«

Meine erste Weitwanderung ist nun schon einige Jahre her, durch Stefanies Buch kommen aber viele Erinnerungen an meine eigenen ersten Probleme und Glücksmomente hoch. Zum Beispiel, wie befreiend es ist, dass der Weg vorgegeben wird und man keine Entscheidung mehr treffen muss – sondern einfach nur wochenlang dem vorgegebenen Weg folgen.

»Wie eh und je hat Wasser eine wundersame Wirkung auf mich. Das Blau und die Bewegung der Wellen beruhigen meine hitzigen Gedanken. Bin ich traurig, spendet mir das Wasser Trost und Zuversicht. Wie mein Allzwecktherapeut redet es mir gut zu: »Die Lösung kommt, habe Geduld.«

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Fazit zum Buch Abenteuer Olavsweg

Abenteuer Olavsweg schildert sehr lebendig die Pilgerreise von Stefanie von Oslo nach Trondheim. Sowohl die Strapazen und Glücksmomente des Weges als auch ihre innere Reise und Entwicklung konnte ich miterleben und mit Stefanie in Gedanken mitwandern. Ihre Art zu erzählen ist sehr authentisch und humorvoll.

Das Buch kann ich nicht nur insbesondere denen empfehlen, die auch den Olavsweg wandern möchten, sondern auch allen, die vor einem ersten Pilgerweg stehen oder darüber nachdenken. Es beschreibt sehr eindrücklich, die Herausforderungen, die einem auf so einem Weg erwarten und wie man damit umgehen kann.

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Mehr über Stefanie

Mehr über Stefanie, den Olavsweg und das Buch erfährst du auf ihrer Webseite zum Olavsweg. Dort gibt es auch eine Übersicht der Etappen, Unterkünfte, Ausrüstung und viel mehr um dich auf den Olavsleden vorzubereiten.

Für aktuelle Informationen und Infos zum Buch, folge Stefanie auf Instagram.

 


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