Der Inka Trail nach Macchu Picchu ist einer der bekanntesten Wanderwege der Welt. Nicht nur Bergliebhaber, sondern wahrscheinlich alle Südamerika-Reisenden und -Interessierten kennen diesen Trail. Für mich war es die erste mehrtägige Wanderung, und das in einer sehr beeindruckenden Gegend, daher ist es für mich immer noch eine beeindruckende Erinnerung.
Der Inka Trail verläuft in den Anden von Peru, das Ziel ist Macchu Picchu, die bekannteste Inka-Ruine der Welt. Den Inka-Trail erwandert man in der Regel an 4 Tagen, ca. 45 km auf einer Höhe von 2.500 hm bis 4.200 hm. Der Weg ist technisch nicht schwierig, man braucht aber eine gute Grundkondition und muss in der Lage sein, lange steile Passagen abwärts gehen zu können. Die größte Herausforderung ist jedoch die Höhe.
Inhaltsverzeichnis
Start in Cusco
Zum Inka Trail und nach Macchu Picchu kommt man nur über Cusco. In der Stadt und der Umgebung kann man viele Inka-Ruinen besichtigen und sich damit auf den Inka Trail einstimmen. Vor allem aber kann und sollte man sich im auf 3.400 m gelegenen Cusco auf der Höhe akklimatisieren. Wir haben zuerst 1,5 Tage die Stadt selbst mit ihren Ruinen, Museen und Märkten besichtigt und uns langsam an die Höhe gewöhnt.
Am dritten Tag haben wir die vier größeren Inkaruinen bei Cusco besucht und können das zum Einwandern sehr empfehlen. Wir sind mit dem Bus zur höchsten und am weitesten entfernt liegenden Ruine Tambomachay gefahren. Dort gibt es relativ wenig zu sehen, es ist aber ein guter Startpunkt. Die nächste Station ist Puka Pukara, die „rote Festung“, die den Inka als weithin sichtbarer Stützpunkt diente. Anschließend geht es zur Felsenfestung Saqsaywaman, die sich großflächig auf mehreren Ebenen an den Berg schmiegt. Diese ist stark frequentiert, und man hat von hier einen grandiosen Überblick über Cusco. Zum Abschluss haben wir uns noch im Felslabyrinth von Qenqo vergnügt.
Abends haben wir im Büro unseres Reiseveranstalters dann die weiteren Mitreisenden kennengelernt und konnten und mit ggf. noch fehlendem Equipment ausstatten.
Auf einer geführten Inka Trail Tour ist normalerweise fast alles an Equipment inklusive, insbesondere Zelt und Matte. Schlafsack muss man selber mitbringen, kann in der Regel aber auch beim Veranstalter ausgeliehen werden. Wir hatten unsere eigenen Schlafsäcke und Isomatten mit, die bequemer als die gestellten waren. Nur warme Kleidung und Bergschuhe sollte man mitbringen.
Tag 1 – Aufbruch zum Inka Trail
Zum Inka Trail startet man aus Cusco frühmorgens – eigentlich. Wir ebenso wie alle anderen Mitglieder unserer Reisegruppe wurden vor 6 Uhr am Hotel eingesammelt, aber dann hieß es auf einmal warten. Anscheinend ist unser Guide nicht aufgetaucht, und die Agentur musste um 6 Uhr morgens einen Ersatz für den sofortigen Start organisieren. Unser Ersatzguide Jimmy war nett und beim Wandern auch unterstützend, aber seine Kenntnisse über die Inka und die Ruinen waren zumindest „ausbaufähig“. Wir erinnern uns heute noch gerne an die „hunderten Milliarden“ Menschen im Inkareich.
Nach einem Frühstücksstopp Ollantaytambo, bei dem wir uns alle mit original indianischen Wanderstöcken und Coca-Blättern (zum Kauen, gegen die Höhenkrankheit) ausgestattet haben, ging es endlich bis zum Bahnkilometer 82, dem offiziellen Start des Inka Trails, auf 2.600 m. Dort musste unser Guide sehr viel Papierkram erledigen, während wir uns bereit gemacht haben für die Wanderung und das Team (2. Guide, Träger, Koch) kennengelernt haben.
Da der Inka Trail sehr bekannt ist, wurde zu seiner Erhaltung die Anzahl der Wanderer auf 500 pro Tag (ca. 200 Gäste und 300 Guides/Köche/Träger) begrenzt. In den beliebten Reisemonaten im Sommer sollte man daher 3 bis 6 Monate Vorlauf für die Registrierung einplanen. Man darf den Inka Trail nicht alleine gehen, sondern muss ihn in einer Gruppe mit Guide gehen, um den Trail zu schützen. Die Agentur, bei der man die Tour bucht, organisiert auch die personenbezogenen Permits für den Trail. Für eine Tour auf dem Inka Trail muss also schon Monate vorher zuhause ein Reiseveranstalter ausgewählt und über diesen gebucht werden. Dabei wird der Reisepass registriert, der im Original am Startpunkt des Inka Trails vorliegen muss.
Gegen Mittag ging es dann wirklich los auf dem Inka Trail. Wir waren in einer Gruppe von 13 Gästen mit 15 Trägern plus 2 Guides unterwegs. Die erste Etappe ist eher entspannt. Es geht relativ flach aufwärts, zu Beginn am Fluss Urubamba entlang.
Die ersten Inka-Highlights sind die Ruinen von Huillca Raccay und Patallacta, die wir aber nur von oben bewundern konnten.
Wir haben den ersten Tag nach ca. 12 km in Wayllabamba auf ca. 3.100 m beendet. Im Camp erhielten wir einen ersten intensiven Eindruck davon, was es bedeutet, in einer Gruppe mit Trägern und Koch unterwegs zu sein. Die Träger sind gemeinsam mit uns aufgebrochen. Als wir angekommen sind, standen alle Zelte, ein Küchen- und eine Esszelt waren bereit, wir bekamen warmes Wasser und Tücher für die Hände gereicht. Der Koch hatte auf einem Gaskocher ein 3-Gänge-Menü für uns zubereitet. Wayllabamba ist die letzte (winzig kleine) Gemeinde auf dem Weg, und es gibt sogar einen kleinen Shop.
In einem „normalen“ Tourpaket ist der Transport der Zelte durch die Träger enthalten. Außerdem tragen sie alles an Zubehör für Essen und Trinken. Zusätzlich kann man sich auch noch einen persönlichen Träger „mieten“. Wir haben das gemacht, da ich bei meiner ersten Tour auf 4.000 m schlechte Erfahrungen mit der Höhenkrankheit gemacht habe. Unser zusätzlicher Träger hatte für uns beide einen großen Rucksack mit Schlafsack, Isomatten und Wechselwäsche, wir selbst waren nur mit einem Tagesrucksack unterwegs. Unser Träger war sehr dankbar für den ergonomischen Wanderrucksack. Auf dem Trail laufen die Träger zum Teil mit riesigen Gasflaschen, die sie mit Seilen tragbar gemacht haben, auf Turnschuhen oder sogar in Sandalen.
Tag 2 – Dead Woman’s Pass
An Tag 2 geht es ans Eingemachte. Von 3.100 m in Wayllabamba auf 4.215 m, den höchsten Punkt des Inkatrails. Und wenn man dann denkt, man hat es geschafft, geht es 700 m richtig steil runter, und anschließend nochmal über einen Berg bis zum Paqaymayo Camp auf 3.500 m.
Wir sind morgens noch relativ entspannt gestartet. Erstmal geht es durch den Dschungel, und außer Bäumen und einem kleinen Wasserlauf gibt es wenig zu sehen. Da wir den ersten Tag durch unseren späten Start nach den Massen gestartet sind, haben wir hier im Dschungel am zweiten Tag erst festgestellt, wie voll der Inka Trail trotz der Beschränkung eigentlich ist.
Während wir in der immer dünner werdenden Luft um jeden Meter kämpften, rannten dann die Träger mit schwerstem Gepäck an uns vorbei.
Die Träger bauen das Camp ab, nachdem die Wanderer aufgebrochen sind. Dann überholen sie die Gruppe wieder und bauen mittags das Koch- und das Esszelt, abends das komplette Camp auf, bevor die Wanderer ankommen.
Nachdem wir es endlich raus aus der Baumzone geschafft haben, eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama.
Und je weiter wir wandern, desto mehr macht sich die Höhe bemerkbar, und zeigt, wer damit gut zurecht kommt und wer nicht. Wir hatten zwei echt sportliche Amerikaner in der Gruppe, die aber aus Urlaubskapazitätsgründen direkt am Tag nach ihrer Ankunft in Cusco auf den Inka Trail gestartet sind. Die haben sich sehr schwer getan, den Berg überhaupt hochzukommen. Unser Hauptguide ging vorne, während der zweite Guide/Assistent mit den langsamsten der Gruppe die Nachhut bildete und sicherstellte, dass alle irgendwann ankommen. Für uns hat sich die Akklimatisierung in Cusco definitiv gelohnt.
Während wir den größten Teil der Steigung bei bester Sicht zurücklegten, konnten wir irgendwann den Nebel heranziehen sehen. Der hat sich auf dem Dead Woman’s Pass festgesetzt, so dass wir – endlich oben angekommen – genau nichts sehen konnten. Dennoch waren wir sehr froh, den Pass erreicht zu haben.
Nach ein paar Fotos und einer kurzen Pause machten wir uns wieder an den Abstieg, denn auf dem Pass war nicht nur die Luft dünn, es war auch windig und kalt. Der Abstieg war fast genauso fordernd wie der Aufstieg – es ging sehr steil bergab, und nach dem Pass waren wir alle müde.
Das interessante am Inka Trail ist, dass es kein typischer Bergweg ist, sondern gepflasterte Wege mit Treppen. Nicht gleichmäßig gepflastert, und die Treppenstufen sind auch sehr unterschiedlich, aber man steigt Treppen auf den Berg und wieder hinunter.
Wir waren sehr froh, als wir endlich unseren zweiten Zeltplatz in Paqaymayu erreichten, und dort mit warmem Wasser, Tee und einem exzellenten dreigängigen Abendessen verwöhnt wurden. Bei jedem Essen wieder waren wir beeindruckt, was der Koch mit seinen Helfern auf einem mitgeschleppten Gaskocher für uns zaubert.
Tag 3 – Inkaruinen auf dem Weg
Tag 3 begann auf 3.500 m vor allem kalt. Vor dem Aufstehen gab es aber bereits den ersten heißen Tee im Zelt, so dass wir uns schnell bereit fühlten für den Tag.
Bei schönstem Sonnenschein haben wir an Tag 3 vor allem Inkaruinen erkundet. Nach den Ruinen von Runkurakay ging es über den zweiten Pass (3.950 m) nach Sayaqmarka.
Auf dem Weg geht es außerdem durch kleine Tunnel aus Inkazeiten.
Danach geht der Weg zwar auf und ab, aber in erheblich geringerem Umfang als am Vortag. Auf dem dritten Pass machen wir Mittagspause – und können Macchu Picchu in der Ferne schon sehen.
Das Essen, die Zelte, die Umgebung – das alles ist wundervoll auf dem Inka Trail. Neben der Tatsache, dass es voll ist, gibt es vor allem einen Negativpunkt: die Toiletten. Um den Trail nicht zu verschmutzen, müssen die vorgegebenen „sanitären Anlagen“ genutzt werden. Dass dies nur Löcher im Boden sind ist eigentlich nicht schlimm – aber sie sind außerdem unfassbar dreckig.
Nach Besichtigung der gut erhaltenen Überresten von Phuyupatamarka geht es nur noch abwärts – das aber ziemlich steil – nach Winay Wayna, dem letzten und komfortabelsten Camp auf dem Inka Trail. Hier gibt es sogar Duschen, und nach dieser Erfrischung konnten wir auf 2.700 m Höhe bei milden Temperaturen mit einem Bier draußen den Abend genießen. Allerdings nicht zu lange, denn am nächsten Morgen ging es sehr früh raus.
Tag 4 – Macchu Picchu
An Tag 4 starteten wir morgens um 4 Uhr in völliger Dunkelheit, nur mit Taschenlampen oder Stirnlampen bewaffnet. Bis Sonnenaufgang wollen wir Inti Punku, das Sonnentor, erreichen, um dort den Ausblick über Macchu Picchu zu genießen. Wir sind richtig gehend gerannt, um das zu schaffen – so wie alle anderen Gruppen auch, so dass es an engen (Kletter)Stellen dann auch zu kurzen Staus kam.
Wir waren rechtzeitig da, aber wer auch da war, war der Nebel. Macchu Picchu liegt im Regenwald, und so ist es laut Aussage unseres Guides wahrscheinlicher, morgens Nebel zu haben als keinen Nebel zu haben. Der Sonnenaufgang über Macchu Picchu entpuppte sich für uns also als graue Wand.
Während unseres Abstiegs nach Macchu Picchu verzog sich der Nebel dann aber allmählich, so dass wir doch noch schöne Aussichten genießen konnten. Nachdem wir den Ausblick erst einmal auf uns haben wirken lassen, gab es dann eine ausführliche Tour durch Macchu Picchu. Die Größe der Anlage ist beeindruckend, Mauern und Treppen sind gut erhalten, die Steine bieten einen beeindruckenden Einblick in die Steinmetzkunst der Inka.
Nach der Tour hatten wir Zeit, eigenständig die Ruinen zu erkunden. Wir wollten eigentlich noch den Huayna Picchu besteigen, das ist der Berg im Hintergrund der Anlage von Macchu Picchu. Allerdings ist auch das begrenzt. Heute kann/muss man sich auch hierfür vorab registrieren, als wir dort waren, war es „first come, first serve“ – darauf hat uns unser Guide aber leider nicht hingewiesen, so dass wir zu spät waren – das Kontingent war für den Tag bereits erschöpft.
Man sollte sich auch generell gut überlegen, ob man sich den Huayna Picchu zutraut, vor allem mit den anstrengenden Tagen auf dem Inka Trail in den Beinen. Auf den Berg führen steile schmale Treppen, nur an wenigen Stellen überhaupt durch Seile gesichert. Es geht daneben beinahe senkrecht nach unten. Aber vor allem sind auch „nur“ 400 Personen pro Tag sehr viel, unter denen viele bergunerfahrene Touristen sind, die in den Alpen nicht solche ausgesetzten Wege gehen würden.
Nachdem wir Macchu Picchu dann wirklich ausgiebig bewundert haben, sind wir mit dem Bus über die steilen Serpentinen nach Aguas Calientes im Tal gefahren. Dort kann man im Wasser der namensgebenden heißen Quellen baden und die Muskeln von den Strapazen der Tour erholen. Der Ort selber hat ansonsten sehr wenig zu bieten, nach einer Rast im Restaurant ging es dann mit dem Zug wieder zurück nach Cusco.
Fazit
Für uns war der Inka Trail vor allem beeindruckend, und wir sind sehr froh, dass wir ihn gemacht haben. Es ist aber keine Wanderung, bei der man Natur und Kultur entspannt genießen kann, denn es ist überall voll. Eine Alternative zum Inka-Trail ist der Salkantay-Trek, der an weniger bekannten Inka-Ruinen vorbei ebenfalls nach Macchu Picchu führt. Diesen kann man auch allein gehen, es sind aber auch viele Gruppen mit Pferden oder Mauleseln unterwegs. Wer gerne ohne Menschenmassen die Anden erkunden möchte, kann dies z.B. in der Cordillera Blanca tun, dann ohne Wanderverknüpfung nach Macchu Picchu. Macchu Picchu – das trotz der vielen Touristen unbedingt sehenswert ist! – kann auch gut mit dem Zug erreicht werden.
Anmerkung: Der Bericht basiert auf Andreas Tour auf dem Inkatrail, die Fotos stammen zum Teil aber auch von Bettina, die den Inkatrail ebenfalls (aber nicht gemeinsam mit Andrea) erwandert hat.
I loved your report on hiking the Inca Trail. The toilets certainly are bad and to me there’s no need for it. At Machu Picchu there is a fine jewelry shop right next to very clean toilets. Did you see the shop? It’s a pity the walk is too busy to enjoy the hummingbirds and wildflowers. The new guide for you was very good to fill in at such short notice. Our tour included the porters carrying everything for us except our day packs. Porters have long been abused by tour companies. Even the tour we went on increased the weight each porter carried by 3kg taking the stuff carried on their backs to 33kg and they did that after they went through the passport entry point that checked the weights. I also would have liked to have climbed Huayna Picchu but got the wrong info on that. Instead I walked around to the Inca bridge (a gap in another trail which needs a plank to cross) and that was interesting. I would have liked, instead of all ruins, something recreated to show who the Incan people lived and what was inside their stone buildings. In Cusco an Incan museum, right next to the main Catholic Church, was the highlight for me..
Hi Colin,
thank you for the feedback! I cannot remember the jewelry shop. It’s a shame how the porters are abused, I think it’s also the responsibility of those booking the trips to check on the weight carried – but often too difficult to verify. In Nepal I was told that some porters (NOT working for trekking companies but transporting goods) are carrying up to 90kg and even 120kg. Unbelievable. Such a hard life.
Seems you made the most out of your Peru trip! I am glad you liked it.