Annapurna Circuit – Teil 2: Superlative – Höchster See der Welt & Thorong La Pass

Türkisenes Highlight: der Gangapurna See Türkisenes Highlight: der Gangapurna See
Ice Lake mit Bergpanorama - ein Traum! Ice Lake mit Bergpanorama - ein Traum!
Zum Kuscheln dieses Yak Baby Zum Kuscheln dieses Yak Baby
Yay, ich bin am höchsten See der Welt! Yay, ich bin am höchsten See der Welt!
Yay! Geschafft auf 5416m zum Thorong La Pass Yay! Geschafft auf 5416m zum Thorong La Pass
Wunderschönes Jhong

Annapurna Circuit Trekking in Nepal ist einfach traumhaft ! In Teil 1 ging es von Kathmandu über Besisahar bis nach Manang. Dieser Beitrag führt euch in Superlativen zum Ice Lake, Tilicho Lake (dem höchsten See der Welt!) und über den Thorong La Pass (dem höchsten Punkt des Annapurna Circuits mit 5416hm) nach Muktinath.

Abstecher zum Ice Lake | Tag 6

Beim Annapurna Circuit Trekking machen die meisten Wanderer einen Ruhetag in Manang zur Akklimatisierung. Höher aufsteigen und tiefer schlafen ist der beste Weg, um sich an die Höhe zu gewöhnen. Also habe ich mich entschieden heute von den 3.540hm in Manang bis zu den 4.600hm vom Ice Lake aufzusteigen und danach wieder nach Manang zurück zu wandern. Zunächst geht es etwa eine halbe Stunde zurück auf dem Annapurna Circuit nach Braka. Als wir dort ankommen treffe ich andere mit bereits bekannte Wanderer wiede, die auch hinauf wollen. Schnell entzerrt sich aber der Aufstieg, da jeder in seinem eigenen Tempo wandert. Ich kann die Höhe schon deutlich spüren aber die Aussicht ist fantastisch und ich genieße das Wandern, obwohl es ziemlich steil und anstrengend ist. Die Sonne scheint und der Himmel ist unglaublich blau, aber sobald man stoppt ist es sehr kalt durch den Wind. Das schönste ist, dass ich heute mal ohne den großen Rucksack unterwegs bin.

Braka von oben - Annapurna Circuit Trekking
Braka von oben
Türkisenes Highlight: der Gangapurna See
Türkisenes Highlight: der Gangapurna See
Yaks auf dem Weg zum Ice Lake
Yaks auf dem Weg zum Ice Lake
Yak auf dem Weg zum Ice Lake
Yak auf dem Weg zum Ice Lake
Zum Kuscheln dieses Yak Baby
Zum Kuscheln dieses Yak Baby

Dann sehe ich auch zum ersten Mal Yaks, wie aufregend! Sie sehen so flauschig aus, dass ich sie gerne streicheln würde. Aber obwohl sie nicht gefährlich sind und man ihnen relativ nahe kommen kann, wollten sie nicht wirklich von mir berührt werden.

Es dauert ein paar Stunden, um zum See zu wandern und das letzte Stück streckt sich, ich denke ich bin fast da aber dann muss man immer weiter um den Berg herumlaufen bis zum ersten See, von dort sind es nur noch ein paar hundert Meter weiter zum Ice Lake. Wir nehmen uns viel Zeit für Fotoshootings von allen und gehen dann um den See herum, um zu entdecken, dass die Aussicht von der anderen Seite mit den Bergen als Hintergrund viel eindrucksvoller ist! Also nochmal lost mit Fotoshootings!

Spaß auf dem Ice Lake
Spaß auf dem Ice Lake
Ice Lake mit Bergpanorama - ein Traum!
Ice Lake mit Bergpanorama – ein Traum!

Berg runter ist dann so einfach und ich wandere schnell zurück, nach 90 Minuten bin ich bereits wieder in Braka. Wir bestellen ein spätes Mittagessen in der netten Pension, das dann leider sehr lange dauert bis es fertig ist. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist wird es kalt und wir setzen uns rein. Schließlich wandern wir auf dem Annapurna Circuit Trekking zurück nach Manang, wo ich mich ein wenig ausruhe und einen weiteren Abend am Feuer genieße. Wir sind jetzt eine Gruppe von 8 Wanderern, die beschließen, am nächsten Tag zusammen zum Tilicho See zu wandern. Es ist ein schöner aber schwieriger Abstecher zum höchsten See der Welt. Wir haben Glück, dass es noch keinen Schnee gibt, sonst wäre der Trail bereits gesperrt. Alle sind froh darüber, dass mein Guide Prakash mitkommt!

Manang – Tilicho Base Camp | Tag 7

Es fühlt sich gut an, den Tag als Gruppe zu beginnen. Mit meinem Guide sind wir jetzt 9 Leute, die heute von Manang zum Tilicho Base Camp gehen. Nachdem wir am Tourist Checkpoint in Manang eingecheckt haben (und einige interessante Statistiken über die wichtigsten Länder gesehen haben, die den Annapurna Circuit trecken (Israel an zweiter Stelle!), wandern wir los nach Karkash. Ich bin so langsam, dass ich oft die letzte bin. Es ist immer dasselbe, mein Körper scheint einfach nicht genug Sauerstoff zu bekommen, egal wie hart ich trainiere! Aber ich weiß, dass ich dahin kommen kann, langsam, aber stetig.

In Karkash erfahren wir, dass Shree Kharka, wo wir heute Mittag essen und morgen übernachten wollten, bereits geschlossen ist. Also beschließen wir, eine Weile auf dem Dach eines netten Teahouse zu bleiben, die Sonne und den leckeren Tee zu genießen und etwas Brot zum Mittagessen zum Mitnehmen zu bestellen. Aber sobald die frischen Chapati und das Buchweizenbrot serviert sind, können wir nicht widerstehen und essen sie einfach sofort. Es gibt nichts Besseres als ofenfrisches Brot!

Annapurna Circuit Trekking: Etwas furchteinflößender Weg zum Tilicho Base Camp
Etwas furchteinflößender Weg zum Tilicho Base Camp
Blick zurück auf dem Weg zum Tilicho Base Camp
Blick zurück auf dem Weg zum Tilicho Base Camp
Blick zurück auf dem Weg zum Tilicho Base Camp
Blick zurück auf dem Weg zum Tilicho Base Camp
Auch mal die Sonne und Aussicht genießen!
Auch mal die Sonne und Aussicht genießen!

Schließlich geht es aber doch weiter zum Tilicho Base Camp. Die nächsten drei Stunden sind ziemlich anstrengend, aber es ist eine beeindruckende Landschaft mit einigen schwierige Abschnitten, eisig, sandig, steinig, rutschig, … Wir müssen vorsichtig sein, manche Abschnitte wurden sogar gegen Erdrutsche gesichert. Kurz bevor wir das Basislager erreichen, wird es sehr windig und es fühlt sich an wie ein kleiner Sandsturm um uns herum.

Tolle Felsformationen
Tolle Felsformationen
Das Tilicho Base Camp ist in Sicht
Das Tilicho Base Camp ist in Sicht
Kleiner Sandsturm vor dem Tilicho Base Camp
Kleiner Sandsturm vor dem Tilicho Base Camp

Das Basislager hat einen schönen Speisesaal. Die Sonne scheint auf die Fenster und es ist angenehm warm – bis die Sonne verschwindet. Die Zimmer sind auch ziemlich kalt und Mirke – eine holländische Wanderin – und ich teilen uns ein Zimmer, in der Hoffnung, dass es etwas wärmer wird mit 2 Leuten.

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Aufwärmen im Tilicho Base Camp
Aufwärmen im Tilicho Base Camp

Es ist so kalt hier oben, dass alle Wasserleitungen gefroren sind und wir zum Fluss gehen müssen, um Wasser für unsere Flaschen zu bekommen. Wir bestellen Tee und heißes Wasser aber es dauert Stunden bevor wir es bekommen. Mein Guide sagt mir, dass die 2 Jungs bloß zwei Aushelfer sind, die einzigen, die bereit waren bei der Kälte noch hier oben zu bleiben. Das Leben muss hier sehr hart sein. Zumindest können wir das Feuer heute früh starten, da es so viele Gäste gibt. Zusätzlich zu uns 9, gibt es noch 4 andere Leute, die nach einem anstrengenden Spaziergang zum Tilicho Lake heute bei sehr stürmischen Bedingungen nicht mehr weitergehen wollten. Wir sitzen um das Feuer herum und unterhalten uns, aber ich werde bald sehr hungrig, da das bestellte Essen nicht kommt. Ich bin überhaupt nicht gut darin, Hunger zu haben, meistens bekomme ich schlechte Laune … außerdem bin ich natürlich die Letzte, die bedient wird! Vielleicht habe ich es verdient, weil ich so schlechte Laune hatte 😉

 

Tilicho See | Tag 8

Ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich zu einem der höchsten Seen der Welt geschafft habe! Als ich im Winter beschloss, den Annapurna Circuit zu machen, hatte ich Sorgen, dass ich den Abstecher zum Tilicho Lake nicht machen kann. Normalerweise gibt es im Dezember zu viel Schnee, was den Trail viel zu gefährlich macht. Aber ich habe unglaubliches Glück. Kein Schnee, blauer Himmel, Sonnenschein und wir erreichen das Tilicho Basecamp nur ein paar Tage bevor alles für den Winter geschlossen wird.

Nach einer kurzen Nacht stehen wir früh auf, um den Tilicho See zu erreichen, bevor der extreme Wind beginnt. Wie erwartet, ist das Frühstück nicht fertig und niemand zu sehen. Zum Glück hilft mein Guide, alles in Gang zu bringen und holt mir zuerst das Frühstück. Da ich die bergauf die Langsamste bin, denke ich, dass ich es verdient habe.

Ein kleiner Kampf mit der Atemnot
Ein kleiner Kampf mit der Atemnot
Schneebedeckter letzter Abschnitt zum Tilicho See
Schneebedeckter letzter Abschnitt zum Tilicho See

Der Anfang läuft gut, aber bald muss ich in Serpentinen den Hügel hinauf laufen … und jeder Schritt bedeutet eine große Anstrengung für mich. Ich ärgere mich über mich selbst – warum ist es immer so schwierig, beim Bergsteigen zu atmen? Ich mache mir Musik an, die normalerweise hilft – in diesem Fall aber nicht viel. Glücklicherweise gibt es einige Ermutigungen von meinen Wanderfreunden, während sie ohne Mühe an mir vorbeilaufen (zumindest ist das mein Eindruck!). Endlich erreiche auch ich den schönen Tilicho See. Und es hat doch nur 3 Stunden gedauert, das ist auch die durchschnittliche Zeit! Es war sehr anstrengend, aber der Aufstieg lohnt sich doppelt, nicht nur, dass ich den Tilicho See sehen kann, sondern auch für die Akklimatisierung für den Thorong La Pass.

Der Tilicho-See liegt auf 4.919 m Höhe und ist einer der höchsten Seen der Welt. Unglaublich, dass ein paar tapfere Taucher vor ein paar Jahren hier in großer Höhe getaucht sind! Es ist sehr, sehr kalt hier oben, gerade mal Zeit, ein paar Fotos zu machen und die atemberaubende Farbe des Sees zu genießen, bevor es wieder hinuntergeht. Ich bin ziemlich überrascht, dass der See nicht wie der Ice Lake gefroren ist!

Traumhaftes Panorama am Tilicho Lake
Traumhaftes Panorama am Tilicho Lake
Yay, ich bin am höchsten See der Welt!
Yay, ich bin am höchsten See der Welt!

Der Abstieg geht natürlich schneller und wir erreichen das Tilicho Basecamp um 11:30 Uhr. Natürlich ist das Mittagessen, das wir bestellt haben, noch nicht fertig – und sie haben noch nicht einmal angefangen es vorzubereiten. Einige von uns beschließen, hier zu bleiben und sich zu erholen, während ich weiter nach Khangsar wandern möchte, da ich wirklich nicht an diesem unfreundlichen Ort bleiben will. Der Weg zurück ist wieder ziemlich schwierig mit eisigen Teilen und ich bin müde. Wir erreichen Khangsar kurz vor Sonnenuntergang und lassen uns wieder in der netten Pension nieder, wo wir am Vortag zu Mittag gegessen haben. Die Besitzer sind nett, aber ohne einen echten Kamin und nur den Backofen zum Aufwärmen für uns alle, ist es ziemlich kalt.

Auf dem Rückweg vom Tilicho Lake
Auf dem Rückweg vom Tilicho Lake
Auf dem Rückweg vom Tilicho Lake
Auf dem Rückweg vom Tilicho Lake

Tiere auf dem Annapurna Circuit

Kochen in Karkasha
Kochen in Khangsar

Khangsar – Thorong Phedi Camp | Tag 9 – Annapurna Circuit Trekking

Nach einer erholsamen Nacht sind wir wieder früh auf für die lange Wanderung nach Thorong Phedi. Die Sonne ist da wie jeden Tag und ich genieße die tolle Aussicht aus dem Fenster meines Zimmers. Wäre es 20 Grad wärmer, könnte ich wirklich länger überall herumhängen und einfach nur die Natur genießen. Aber bei diesen kalten Temperaturen (besonders nachts) muss man einfach weiterwandern.

Nach einem Frühstück mit Porridge geht’s auch schon los, wie jeden Tag. Ich möchte heute nach Thorong Phedi kommen. Wir sind jetzt auf 3.700 m Höhe und Thorong Phedi ist auf 4.420 m. Nur das Thorong La High Camp ist ca. 400m höher und somit näher am Thorong La Pass, aber das würde zu viel Aufwand für einen Tag bedeuten (und es wäre noch kälter dort zu schlafen!). Der Start ist ziemlich anstrengend, da wir einige Zeit bergauf gehen müssen aber oben werden wir mit einer der schönsten Aussichten auf diesen Treck belohnt, dem Blick auf das Manang-Tal. Es ist atemberaubend und ich mache eine Pause, um diese perfekte Aussicht zu genießen.

Karkash von oben
Karkash von oben
Atemberaubender Blick auf das Manang Tal
Atemberaubender Blick auf das Manang Tal

Dann geht es leicht bergab, was ohne die eisigen Teile einfach sein könnte! Ein Teil des Weges ist komplett mit Eis bedeckt und herausfordernd für mich, sogar mit meinen Wanderstöcken. Ausnahmsweise bin ich sehr glücklich, meinen Guide zu haben, nur damit er Hilfe holen kann, wenn ich mir das Bein breche oder den Berg hinabrolle ? Ich weiß nur, dass ein Paar irgendwo hinter mir ist, sonst ist hier niemand unterwegs. Alle anderen kommen aus Manang, da sie nicht den Umweg zum Tilicho Lake gemacht haben. Unten angekommen überqueren wir die Brücke und steigen wieder auf, bis wir wieder die reguläre Annapurna Circuit Trekking Strecke erreichen. Und bei Yak Kharka bekommen wir ein wohlverdientes Mittagessen, das beste auf der ganzen Strecke: Veggi-Burger mit Chapati-Brot mit frisch zubereiteten Pommes. Dann wieder bergab, überqueren einer weiteren Brücke und dann wieder Bergauf, weil es so schön ist 😉

Eis auf dem Trail - Annapurna Circuit Trekking
Eis auf dem Trail
Trekking auf dem Annapurna Circuit
Trekking auf dem Annapurna Circuit
Auf dem Annapurna Circuit
Auf dem Annapurna Circuit
Wegweiser auf dem Annapurna Circuit
Wegweiser auf dem Annapurna Circuit
Burger essen in Yak Kharka
Burger essen in Yak Kharka

Es dauert noch ein paar Stunden bis zum Thorong Phedi, inklusive einer weiteren Flussüberquerung auf einer Brücke (die Brücken stören mich nicht zu sehr, es bedeutet aber absteigen und wieder aufsteigen, was jetzt ziemlich anstrengend ist, da wir schon sehr hoch sind). Ich bin verblüfft, als wir 3 Mountainbiker auf ihrem Weg nach Thorong Phedi treffen. Sie tragen ihre Fahrräder, da der Weg zu schwierig ist, um mit dem Fahrrad zu fahren. Beeindruckend, dass sie das Annapurna Circuit Trekking mit Fahrrad machen!

Auf dem Weg zum Thorong Phedi Camp - Annapurna Circuit Trekking
Annapurna Circuit Trekking: Auf dem Weg zum Thorong Phedi Camp – mit Fahrrad!

Wie aufregend, in Thorong Phedi zu sein, so nahe am Pass! Und ich frage mich, wo all diese Leute herkommen, plötzlich sind wir mehrere Wanderer, die sich im Speisesaal um das Feuer erholen. Ein paar kamen an diesem Tag vom Pass herunter und ich bin besonders beeindruckt, einen australischen buddhistischen Mönch zu treffen, dessen Lehrer Ajan Brahm ist. Ich liebe Ajan Brahms Weisheit und seine Bücher, die inspirierend und unterhaltsam sind. Ich bin froh, dass ich keine Höhenprobleme wie Kopfschmerzen habe. Abgesehen von den Schwierigkeiten beim Atmen während des Wanderns fühle ich mich gut. Ich esse wieder mal Dhal Bhat als Abendessen, um genug Kraft zu haben, den Pass am frühen Morgen zu überqueren. Es wird wieder eine eisige Nacht unter 0 ° C sein … mit gefrorenen Wasserflaschen. Aber dank meinem Schlafsack plus einer Decke ist mir im Bett nicht kalt.

Thorong Phedi – Muktinath | Tag 10

Dies ist der lang erwartete (oder gefürchtete?) Tag des Annapurna Circuit Trekkings, an dem ich den Thorong La Pass auf 5416m Höhe überqueren werde.

Die Nacht war schrecklich, ich habe nicht viel geschlafen und hatte einmal das Gefühl, überhaupt nicht mehr atmen zu können. Ich stehe um 4 Uhr morgens auf, mache ein paar Aufnahmen vom schönen, klaren Himmel mit Tausenden von Sternen, bevor ich um 4:30 Uhr früh frühstücke. Ich zwinge mich, wenigstens ein bisschen von meinem Müsli zu essen, aber ich kann kaum essen.

Nachthimmel über Thorong Phedi
Nachthimmel über Thorong Phedi

Zusammen mit meinem Guide bin ich die erste, die startet. Ich trage alle meine Kleidungsschichten, die ich dabei habe, so dass ich am Anfang sogar schwitze (nicht lange!), obwohl um die -10 °C sind. Thorong Phedi liegt auf 4450m und es dauert nicht lange bis man das High Camp auf 4925m Höhe erreicht. Die Akklimatisierung am Tilicho-See hat mir sicherlich geholfen. Aber dann werden die Dinge schwieriger. Ich gehe immer langsamer und fühle mich eiskalt, obwohl die Sonne endlich aufgeht. Jeder Schritt ist eine große Anstrengung für mich und ich fühle mich, als ob ich betrunken bin. Mein Führer ist keine große Hilfe, es gibt keinerlei Ermutigung. Also gehe ich einfach weiter und weiter und konzentriere meine ganze Willenskraft darauf, weiterzugehen. Andere überholen mich scheinbar mühelos. Aber auch ich überhole ein paar andere, die scheinbar noch mehr Schwierigkeiten haben als ich. Als ich denke, dass ich nicht mehr weitergehen kann, frage ich meinen Führer, ob die Erhebung da vorne endlich der Pass ist oder so wie bisher einfach nur ein weiterer Hügel – aber er ist es! Ich bin so erleichtert und glücklich, als er mir sagt, dass wir fast da sind!

Yay! Geschafft auf 5416m zum Thorong La Pass - Annapurna Circuit Trekking
Yay, geschafft! Annapurna Circuit Trekking hinauf zum Thorong La Pass auf 5416m

Als wir den Thorong La Pass auf 5416hm erreichen sind kaum andere Wanderer da. Ich schaue mich um und alles ist nur braun und nicht besonders schön. Ich habe erwartet, glücklich zu sein und den Moment zu genießen, aber am Ende fühlt es sich nicht besonders an – nur sehr, sehr kalt mit dem Wind. Mein Thermometer zeigt -15°C.

Ein paar Bilder und eiskalte Hände später sind wir schon absteigend. Mein rechter Fuß ist so kalt, dass ich mir Sorgen mache. Auf einem großen Stein, der als Windschutz dient ruhe ich mich aus und versuche, meinen Fuß aufzuwärmen, während ich einen heißen Tee trinke. Zumindest nutzt mir die Thermoskanne, die ich bisher auf dem ganzen Treck nur herumtrug, doch zu etwas ? Der Abstieg scheint endlos und schließlich gegen 11:30 Uhr erreichen wir einige Teehäuser, wo wir uns zum Mittagessen ausruhen und uns in der Sonne aufwärmen können.

Blick runter vom Thorong La Pass
Blick runter vom Thorong La Pass
Abstieg vom Thorong La Pass
Abstieg vom Thorong La Pass
Pause zum Aufwärmen
Pause zum Aufwärmen
Der steilste Abstieg vom Thorong La Pass ist geschafft
Der steilste Abstieg vom Thorong La Pass ist geschafft

Von dort ist es nur noch eine Stunde nach Muktinath (3760m). Wenn man sich der kleinen Stadt nähert, fühlt sich alles surreal an – als wäre man in einem Science-Fiction-Film. Es gibt viele kleine Dörfer und Häuser zwischen leeren Flussbetten. Es gibt ein großes Kloster, für das Muktinath berühmt ist, das aber von einer hässlichen weißen Wand umgeben ist, die mit einem Drahtseil gekrönt ist. Jedes Jahr kommen tausende Pilger (Hindus und Buddhisten vor allem aus Indien) nach Muktinath. Aber zurzeit sind die meisten der zahlreichen Gästehäuser eher leer und wir haben wieder die Wahl, wo wir schlafen können. Nachdem ich ein paar Gästehäuser besucht habe, fühlt es sich so an, als wäre es immer das Gleiche. Ich habe mein eigenes Badezimmer mit einer „europäischen“ Toilette und einem Duschkopf. Allerdings ist das Wasser gefroren und ich muss Eimer mit Wasser tragen und kann nicht wirklich von meinem Badezimmer profitieren. Trotzdem kann ich mich und ein paar Kleidungsstücke mit heißem Wasser waschen und einen schönen Spaziergang mit Trail-Bekannten in der leeren Stadt Muktinath machen. Es ist so kalt, dass ich um 19.30 Uhr wieder im Bett bin, denn der einzige warme Ort ist mein Schlafsack.

Muktinath von oben
Muktinath von oben
In den Straßen von Muktinath
In den Straßen von Muktinath

Muktinath – Kagbeni | Tag 11

Es ist Heiligabend, aber es fühlt sich gar nicht nach Weihnachtszeit im Himalaya an. Das ist eigentlich ganz gut – sonst hätte ich Weihnachten zu Hause wohl vermisst. Aber hier bin ich in einer anderen Welt und muss nicht Weihnachten feiern, ich sehe jeden Tag die Schönheit der Natur. Morgens gibt es wieder Strom und Internet so dass ich ein paar Nachrichten an meine Freunde und Familie schicken kann.

Ich esse Pfannkuchen zum Frühstück und weiter geht es. Mein Führer Prakash und ich nehmen den längeren Weg nach Kagbeni, um auf dem Weg noch Jhong mit seinem schönen Kloster zu besuchen. Die Berge hier sind einfach beeindruckend – Annapurna I, Thorung La Pass, Dhalaugiri, Nilgiri, …

Wunderschönes Jhong
Wunderschönes Jhong
Annapurna Circuit Trekking: Auf dem Weg nach Kagbeni
Auf dem Weg nach Kagbeni
Auf dem Weg von Muktinath nach Kagbeni
Auf dem Weg von Muktinath nach Kagbeni

Heute ist ausnahmsweise mein Teil des Annapurna Circuit Trekking ziemlich kurz, um 11h30 sind wir schon in Kagbeni. Ich habe beschlossen, heute mal etwas kürzer zu treten und Kagbeni ist wunderschön! Leider haben viele der Geschäfte und Restaurants geschlossen, da es keine Saison mehr ist. Ich übernachte im Shangri La Hotel, eines der besten Gästehäuser während der gesamten Strecke. Der Speisesaal ist wunderschön und ich esse köstliche Pilzsuppe mit Brot zum Mittagessen.

Blick auf Kagbeni
Blick auf Kagbeni

Ich mache mich mit der Holländerin Mirke auf den Weg nach Tiri, auf der anderen Seite des Flusses und bereits im Mustang-Gebiet. Der Zugang zu Mustang ist beschränkt, man muss mit einem Guide unterwegs sein und eine Genehmigung teuer bezahlen. Aber wir dürfen Tiri bei Tageslicht auch so besuchen. Tiri hat wieder ein Kloster und einen tollen Ausblick auf Kagbeni, aber es dauert nicht lange bis der Wind zu wehen beginnt. Es fühlt sich an, als ob wir fast wegfliegen würden, und wir wurden bereits vor diesen Wind für unsere kommenden Tage gewarnt, es beginnt normalerweise gegen Mittag.

Auf dem Weg nach Tiri
Auf dem Weg nach Tiri
Flußüberquerung auf dem Weg nach Tiri
Flußüberquerung auf dem Weg nach Tiri
Blick von Tiri nach Mustang
Blick von Tiri nach Mustang
Blick von Tiri nach Kagbeni
Blick von Tiri nach Kagbeni

Da es Weihnachten ist, essen wir nachmittags einen Apple Pie, kaufen Yak Käse, trinken Massala in einem nahegelegenen Restaurant und schließlich genieße ich Pizza zum Abendessen. Der beste Teil des Shangri La Gästehauses ist der große Tisch, unter dem einige heiße Holzkohlen stehen und dank der langen Tischdecke ist es sehr gemütlich und warm dort abends zu sitzen und zu plaudern. Ausnahmsweise muss ich nicht früh ins Bett nur weil es zu kalt ist! Ein perfekter Heiliger Abend!

Weihnachtsessen: Apfelkuchen in Kagbeni
Weihnachtsessen: Apfelkuchen in Kagbeni
Katzen in der Sonne in Kagbeni
Katzen in der Sonne in Kagbeni

Habt ihr Teil 1 verpasst? Hier entlang. Weiterlesen? Teil 3 findet ihr hier.

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Annapurna Circuit Trekking

1 Comment

  1. What a great write up. Trekking to Annapurna circuit is definitely one of the best multi-day adventures to do in the world.

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